Bio-Wasserstoff

Erdgas / LPG

Erdgas / LPG - (K)eine Alternative?(!)

Beides sind Primärenergien, also nicht erneuerbar. Erdgas wird gasförmig und LPG als Flüssiggas in Drucktanks im Auto mitgeführt. Es werden Benzinmotoren mit bisheriger (leicht modifizierter) Technik verwendet. Der Verbrauch pro 100 km ist bei Erdgas etwas geringer und bei LPG etwa 10 bis 15 % höher, als bei Benzin. Der CO2-Ausstoß ist noch immer vorhanden, nur etwas geringer (siehe weiter unten).

Erdgas (auch CNG oder NGT genannt)

Einige Autohersteller bieten Fahrzeuge mit Erdasbetrieb an, meist bivalent, also zusätzlich zum Betrieb mit Benzin. Eines der neuesten Angebote ist die Mercedes B-Klasse, in der Presse als 'bivalenter Erdgasrenner B 170 NGT Blue Efficiency mit 116 PS' vorgestellt (Juni 2008). Erdgas kostet zurzeit ca. 0,93 € pro kg. Da der Energiegehalt höher ist, als bei Benzin, entspricht das etwa 0,65 € umgerechnet pro Liter Benzinäquivalent.

Der B 170 NGT soll lediglich 4,9 Kilogramm Erdgas auf 100 Kilometern konsumieren, was 135 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer entspricht und 17 Prozent weniger ist als beim Benziner. Im Benzinbetrieb gönnt sich der auf Erdgas optimierte Motor hingegen 7,3 Liter und damit bis zu einem halben Liter mehr als der B 170 in normaler Benzinausführung. Man sollte also nur mit Erdgas und nicht mit Benzin fahren.

Als Problem stellen sich zwei Punkte besonders heraus:

1. In Deutschland gibt es derzeit nur ca. 800 Erdgastankstellen
2. Der Erdgastank des B 170 fasst nur 16 kg Erdgas, was unter Idealbedingungen gerade mal für ca. 300 km reichen soll.

Der ebenfalls noch vorhandene Benzintank fasst 54 Liter, wie bei der normalen Serie. Die Höchstgeschwindigkeit wird mit 184 km/h angegeben, die Beschleunigung 0-100 km/h mit ca. 12,4 Sekunden. Der Preis liegt etwa 3.700 € über der 'normalen' Benzin-Version in vergleichbarar Ausstattung. Einige Gasversorger und Kommunen fördern allerdings die Anschaffung von Erdgasautos und geben einen Zuschuss in Form von Tankgutscheinen oder bar.

Ein größeres Tank-Problem hat, wer mit einem solchen Erdasauto ins Ausland fahren möchte oder muss. In benachbarten EU-Ländern findet man sehr selten und sehr wenige Erdgastankstellen und muss also mit Benzin fahren.

Ein weiterer Punkt, der erwähnt werden muss, ist die Speicherung des Erdgases (CNG, NGT) in einem bis zu 70 kg (leer!) schweren Drucktank mit 200 bar. Dieser muss alle zwei Jahre zu einer Sonderprüfung, was außer den normalen TÜV-Gebühren noch einmal extra Kosten verursacht. Bei Verwendung von Wasserstoff sind Drucktanks mit 700 bar vorgesehen, die ebenfalls alle zwei Jahre einer Sonderprüfung unterzogen werden müssen. Allerdings rechnet sich das sehr viel besser, wenn die Einführung des sehr preiswerten Bio-Wasserstoffs gelingt und damit die Betriebskosten wesentlich geringer sind.

Wer ein neues Auto braucht, weil er entweder noch keines besitzt oder weil das alte Fahrzeug schrottreif ist, für den ist das durchaus eine überlegenswerte Alternative. Als Übergangslösung - bis es (hoffentlich bald!) Autos mit Brennstoffzellen und Bio-Wasserstoffantrieb gibt.

Nachrüsten eines vorhandenen Fahrzeugs auf Erdgas lohnt sich eher nicht, da hierfür ca. 3.500,- bis über 4.000,- € fällig werden. Wenn schon nachrüsten, dann auf LPG - siehe weiter unten.

Opel bietet mit dem Zafira auch ein "modernes" Konzept mit Erdgas an. Andere Hersteller ebenfalls.
Und dennoch - es ist noch immer das alte Konzept: Mechanische Motoren mit schlechtem Wirkungsgrad.

Vergleich Erdgasauto mit (zukünftigem) Bio-Wasserstoff-Auto

 PKW mit Erdgas heute  Bio-Wasserstoff-PKW morgen
 Mittelklasse, 5 Sitzplätze, Lim./Kombi  Mittelklasse, 5 Sitzplätze, Lim./Kombi
 Leergewicht 1.500 ... 1.650 kg  Leergewicht ca. 1.300 ... 1.500 kg
 Zuladung ca. 600 kg  Zuladung ca. 500 kg (oder mehr)
 Spitze ca. 170 km/h  Spitze 200 ... 220 km/h
 0 - 100 km/h ca. 15 s (?)  0 - 100 km/h ca. 10 s
 Tankinhalt ca. 21 kg Erdgas + 14 l Benzin  Tankinhalt ca. 100 l = 3,9 kg Wasserst.
 Verbrauch ca. 5,3 kg / 100 km (Erdgas)  Verbrauch ca. 0,26 ... 1,5 kg/100 km (H2)
 Verbrauch bei 130 km/h ca. 6 kg/100 km  Verbrauch bei 130 km/h ca. 0,5 kg/100 km
 Kosten ca. 0,93 € / kg Erdgas (Juni 2008)  Kosten ca. 1,37 € / kg Wasserstoff (H2)
 Reichweite bei 130 km/h ca. 350 km (Erdgas)  Reichweite bei 130 km/h ca. 780 km
 Kosten für 350 km = 21 x 0,93 = 19,53 €  
 Kosten f. 780 km = 19,53 : 350 x 780 = 43,52 €  Kosten für 780 km = 3,9 x 1,37 = 5,34 €
 Kosten pro 100 km = 5,58 €  Kosten pro 100 km = 0,68 €

Im Vergleich zu einem PKW mit Superbenzin oder Diesel ist Erdgas also durchaus schon billiger im Verbrauch, im Vergleich zu den Möglichkeiten eines Bio-Wasserstofffahrzeugs sieht es wieder ganz anders aus.

Geringe Reichweiten und ein dünnes Erdgas-Tankstellennetz sorgen für Stress und Frust.

Zitate zu Zafira und Multipla mit Erdgas

Zitat (Quelle: http://www.opel-osv.de/Presse.aspx?ID=544&item=20&flash=1)

... Kommentar von Dirk Branke: "Erdgas ist sauber und kostet wenig - so weit, so gut. Aber solange ich nach versteckten Tankstellen suchen muß, um mich dann mit klemmenden Rüsseln rumzuärgern, bleibe ich skeptisch. Ich (1,93 Meter, 95 Kilo) habe mal einen Tankwart aus seiner Hütte zur Säule geschleift, weil der mich nur feixend beobachtet hatte, wie ich mit der Gas-Säule gekämpft habe. Das Gerät war nicht nur defekt, sondern man brauchte auch noch irgendeine Karte vom örtlichen Gasversorger. So wird das nix..." ...
Zitat-Ende

Zitat (Quelle: http://www.mit-erdgas-fahren.de/warum_multipla_vgl.htm)

... Damit sind wir beim nächsten, sehr wichtigen Punkt: Die Reichweite mit Erdgas ist zu gering - zumal für ein monovalentes Fahrzeug ("monovalent plus" - wegen des noch vorhandenen Not-Benzintanks). Die Gasflaschen fassen gerade mal 19-20 kg Erdgas (Multipla Bipower: 26-30 kg, Blupower 35-39 kg) und wenn das L-Gas ist, muss man bereits nach 250-300 km wieder nachtanken (Multipla Bipower 400 km, Blupower über 500 km). Der Zafira schafft es also mit L-Gas noch nicht mal in einem Rutsch von Köln bis nach Hannover. Damit werden Langstrecken sehr lästig, weil das häufige Auftankenmüssen (verbunden mit Abfahrt von der Autobahn und Tankstellensuche nach oft ungenauen Anfahrtskizzen) viel Zeit kostet. ...
Zitat-Ende

Warum also sollte ich mir das antun? Auch wenn die Technik verbessert wurde und die Verbrauchskosten geringer sind, als bei Benzin- oder Dieselmotoren - es ist "alte" Technik und verbraucht wird Primärenergie, die nicht erneuerbar ist! Es kommt immer noch CO2 aus dem Auspuff, nur etwas weniger. Beim Benziner sind es 180 g/km, beim Erdgasfahrzeug 144 g/km! Bei einem Bio-Wasserstoff-Fahrzeug wären es 0 g/km!

Die (Erd-)Gaspreise sind noch immer an die Ölpreise gekoppelt - und das wird sich auch nicht ändern! Steigt der Ölpreis, dann steigt auch der Preis für Erdgas.

Warum also jetzt Geld ausgeben für eine noch immer veraltete Technik, die noch immer Primärenergie verbraucht und dabei noch immer viel zu viel CO2 ausstößt?

Nachrüsten auf zusätzlichen Gasantrieb macht eventuell Sinn, wenn man ein noch gutes Auto hat. Dann ist aber Autogas (LPG, Flüssiggas) die bessere Lösung.

LPG (auch Autogas genannt, bzw. GLP oder GPL im Ausland)

Autos, die neu ab Werk für den Betrieb mit LPG ausgerüstet angeboten werden, findet man so gut wie bei keinem deutschen Hersteller. Einige, meist Importeure aistischer Marken, bieten wenigstens die Umrüstung von Neufahrzeugen an - z.B. Hyundai, Isuzu und KIA. Im europäischen Umfeld sieht es etwas besser aus. Hier bieten Citroen, Fiat (I, NL), Ford (GB, F, NL), Opel (GB), Peugeot (F), Renault (F) und Volvo (NL, F) Fahrzeuge ab Werk mit Autugas (LPG) an.

Im Übrigen wollen die meisten Hersteller Autogas (LPG)- oder Erdgas (CNG)-Autos offensichtlich nicht wirklich verkaufen, sie dienen wohl eher als Alibi. Schauen Sie doch mal auf die Angebote der Hersteller im Internet und in die Hochglanzprospekte - dort finden Sie in der Regel nur die 'normalen' Benzin- und Dieselfahrzeuge... Nach einer gewissen Schamfrist kann man ja (wieder) sagen: Diese Autos will ja keiner, weil sie nicht gekauft werden... Und dann kann man (wieder) die Politiker drängen, die Reduzierung der Abgaswerte noch weiter hinauszuschieben.

LPG hat ganz andere Eigenschaften wie Erdgas: Es wird als Flüssiggas in Drucktanks mit ca. 8 - 12 bar gespeichert. Diese Drucktanks müssen nur alle zehn Jahre einer Sonderprüfung unterzogen werden. Zudem sind sie wesentlich leichter, als die sehr schweren CNG-Tanks.

LPG ist ein Abfallprodukt, welches normalerweise zum größten Teil an den Raffinerien abgefackelt wird (allein im Zusammenhang mit dem Nordseeöl ca. 4Mio to. / Jahr). Dessen CO2 wird also auf jeden Fall in die Luft geblasen, egal ob als Kraftstoff genutzt oder nicht.

Der Preis für LPG ist nicht an den Ölpreis gekoppelt. Anfang 2008 wurde die Zahl der LPG-Tankstellen in Deutschland mit ca. 3.800 angegeben, also erheblich mehr, als Erdgastanktellen. Und im banchbarten EU-Ausland gibt es ebenfalls in vielen Ländern ein sehr dichtes LPG-Tankstellennetz.

Nachrüstungen werden inzwischen von vielen Fachbetrieben zu Preisen von unter 1.500,- bis ca. 2.000,- € (4-Zylinder) bzw. 2.200,- € (6-Zylinder) angeboten. Dabei kann der LPG-Tank in der Reserveradmulde verschwinden und der Kofferraum bleibt erhalten. Ein Reifen-Flickset für den Notfall findet auch noch Platz. Ein 72 l Radmuldentank z.B. wiegt leer ca. 30 kg, das Reserverad entfällt. Somit ist das Mehrgewicht mit nur etwa 10-15 kg anzusetzen, wenn man die sonstige Technik und ein paar Liter Benzin für den Startvorgang oder als Reserve berücksichtigt. Das ist sehr viel weniger, als bei einem schweren CNG-Tank (siehe oben).

Es gibt unterschiedliche Anlagen von mehreren Herstellern, ebenso gibt es Umrüster mit sehr viel Erfahrung und solche, die erst neu beginnen. Generell gilt: Wer ein vorhandenes Auto umrüsten will, sollte sich vorher eingehend informieren, z.B. in den vielen vorhandenen Foren im Internet, damit das billige 'Schnäppchen' bei eBay oder die billige Umrüstung in Polen nachher nicht zu einem Desaster führt.

Vergleich PKW auf LPG umgerüstet mit normalem Auto

 PKW auf LPG umgerüstet heute  PKW mit Benzin (Super 95)
 Mittelklasse, 5 Sitzplätze, Lim./Kombi  Mittelklasse, 5 Sitzplätze, Lim./Kombi
 Leergewicht 1.500 ... 1.650 kg  Leergewicht ca. 1.500 ... 1.650 kg
 Zuladung ca. 500 kg  Zuladung ca. 500 kg
 Spitze ca. 200 km/h  Spitze ca. 200 km/h
 0 - 100 km/h ca. 10 s  0 - 100 km/h ca. 10 s
 Tankinhalt ca. 65/52* l LPG + 62 l Benzin  Tankinhalt ca. 62 l Benzin
 Verbrauch ca. 12 l / 100 km (LPG)  Verbrauch ca. 10,5 l / 100 km (Super 95 )
 Verbrauch bei 130 km/h ca. 10 l / 100 km (LPG)  Verbrauch bei 130 km/h ca. 8,5 l / 100 km
 Kosten ca. 0,70 € / l LPG (Juni 2008)  Kosten ca. 1,50 € / l Super 95 (Juni 2008)
 Reichweite bei 130 km/h ca. 520 km (LPG)  Reichweite bei 130 km/h ca. 729 km
 Kosten für 520 km = 52 x 0,70 = 36,40 €  Kosten für 729 km = 62 x 1,50 = 93,00 €  
 Kosten f. 780 km = 19,53 : 350 x 780 = 54,60 €  Kosten für 780 km = 93 : 729 x 780 = 99,50 €
 Kosten pro 100 km = 7,00 €  Kosten pro 100 km = 12,75 €
 * LPG-Drucktank Füllung nur bis zu ca. 80%  

Die Vergleiche zeigen:

Mit heutiger Technik fährt das Erdgasauto am billigsten, wenn man ausschließlich den Verbrauch ansieht. Allerdings muss man sehr viele Kilometer fahren, um den deutlich höheren Anschaffungs- (oder Umrüstungs-)Preis auszugleichen. Man muss nach Erdgastankstellen suchen und kann auch davon ausgehen, das der Erdgaspreis steigt.

Eine Umrüstung auf LPG kann sich rechnen, wenn man das Fahrzeug noch mehrere Jahre fährt. Der Betrieb ist deutlich billiger, als mit Benzin. Auch dürften die Benzinpreise weiter steigen, was vom LPG - als Abfallprodukt - eher nicht zu erwarten ist.

Sowohl für Erdgas als auch für LPG gilt:

In Deutschland sind beide Gasorten bis Ende 2018 steuerlich begünstigt. Es bleibt also genügend Zeit, die höhere Investition wieder hereinzufahren.

Die beste Lösung wäre zweifelsfrei ein Auto mit Brennstoffzellen und Bio-Wasserstoff als Treibstoff. Selbst wenn der Verbrauch und die Kosten pro kg Wasserstoff anfangs noch höher liegen, als in der Berehnung weiter oben, sind die Betriebskosten deutlich geringer. Und es wird kein CO2 an die Umwelt abgegeben.

Fazit

Also fahre ich mein jetziges Auto solange weiter, bis es endlich Fahrzeuge mit Bio-Wasserstoff gibt - einschließlich einem vernünftigen Tankstellennetz. » Konsumverzicht

Alternativ - bei weiter steigenden Benzinpreisen - lasse ich mein noch gut funktionierendes Auto auf LPG umrüsten und fahre dieses noch viele Jahre weiter. » Umgerüstet

Für besondere Fälle, z.B. Taxis, in deren Einzugsbereich es Erdgastankstellen gibt, kann sich durchaus auch die Anschaffung eines Erdgasautos lohnen. Dann sollte man aber konsequent ausschließlich mir Erdgas fahren.

Jeder muss also für sich selbst entscheiden, was er will.

Aber: Stellen Sie sich nur mal vor, 20% oder gar 30% aller Autofahrer würden so denken und handeln - da käme doch langsam Bewegung in die trägen Glieder der Autohersteller, Konzerne, Politiker usw... Machen wir also Druck. Verzichten wir auf neue Autos. Solange, bis alle es begriffen haben und Autos Bio-Wasserstoff-Antrieb mit NULL CO2-Ausstoß verfügbar machen!

Mehr dazu im Biowasserstoff-Magazin, Ausgabe 8 (PDF, ca. 616 kB) vom 16. Juni 2008: 'Die (Ohn-)Macht der Autofahrer'.

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Warum jetzt noch Autos mit "neuer" veralteter Technik kaufen? ...
... Ich warte auf Bio-Wasserstoff!
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