Bio-Wasserstoff

Infrastruktur - Blaue Straße (Torsten Pörschke)

Das Ölförderland Norwegen baut ein Wasserstofftankstellen-Netz! So bereitet es sich auf die neue, zukunftsträchtige Energie vor und kann das (teure) Öl an andere (dumme) Länder verkaufen!

Die blaue Straße in Skandinavien

Norwegen - der Wegbereiter

Im Mai 2009 wird auf der Strecke zwischen Oslo und Stavanger ein Wettbewerb von umweltfreundlichen Autos stattfinden. Dann beginnt in Europa endgültig die Ära der Mobilität mit dem neuen Sekundärenergieträger Wasserstoff. Bisher gibt es nur punktuell Wasserstofftankstellen weit verstreut in Europa. Norwegen hat ein ehrgeiziges Projekt ins Leben gerufen, um den Einstieg in das Wasserstoffzeitalter zu beschleunigen. Dafür werden an einer 580 km langen Strecke Wasserstofftankstellen errichtet, um eine Grundlage für die Einführung von Fahrzeugen mit Wasserstoffantrieb zu schaffen. Bei der Erzeugung des dafür benötigten Wasserstoffs werden viele bekannte Technologien zum Einsatz kommen.

 

Bereitstellung für das Projekt Hynor:

Romerike: Solarenergie/Strom/Elektrolyse

Oslo: Wasserkraft/Strom/Elektrolyse

Drammen: Biomasse/Abfall/Synthesegas

Grenland/Porsgrunn: Wasserstoff als Abfallprodukt der Chlorchemie

Lyngdal: Wasserstoff/Kohlenstoff (fibre)

Stavanger: Erdgas/Dampfreformation

Utsira: (Insel) Windkraft/Elektrolyse

Bergen: Raffinerieabfall oder aus Kohle hergestellter „schwarzer Wasserstoff“

 

Die Verlängerung der Piste bis Bergen und weiter ist geplant und somit kann der südliche Teil des Landes schrittweise weiterentwickelt werden.

Die erste „blaue Tankstelle" wurde in Stavanger im Jahr 2006 eingeweiht, die zweite in Porsgrunn im Jahr 2007 eröffnet. Oslo bekommt seine Station nächstes Jahr. Als Fahrzeuge für den Betrieb stehen im Augenblick der Quantum H2Prius mit Wasserstoffverbrennungsmotor und der H2Think mit Brennstoffzelle zur Verfügung. In Oslo denkt man über den Betrieb von Wasserstoffbussen mit Brennstoffzelle im ÖPNV nach.

Starke Partner

Am 15. Juni 2006 hat sich in Skandinavien die Hydrogen Highway Partnership offiziell formiert. Hynor (Norwegen), Hydrogen Link (Dänemark) und Hyfuture (Schweden) wollen ein Infrastrukturnetz für Wasserstoff aufbauen. Dabei soll es möglich werden, mit wasserstoffgetriebenen Fahrzeugen von Südschweden (Helsingborg) aus über den Raum Göteburg bis nach Alesund bzw. Trondheim gelangen zu können. In Dänemark ist ein flächendeckendes Netz geplant. Die erste Tankstelle soll 2008 in West-Jütland entstehen. Bis 2010 will man dann in den allen größeren Städten des Landes jeweils über entsprechende Einrichtungen verfügen und so nach und nach das Netz verdichten. Eine Anbindung an die Westküste Schwedens und an den Süden Norwegens ist durch Fährverbindungen und Brücken gegeben.

Noch kann nicht von einer durchgehenden nachhaltigen Gewinnung von Wasserstoff für das Projekt gesprochen werden. Das ist erst dann gegeben, wenn H2 aus nachwachsenden Energiepflanzen weltweit gewonnen und in einer „echten Wasserstoffwirtschaft“ eingesetzt wird bzw. weitere regenerative Energien für die Erzeugung eingesetzt werden.

Trotz alledem, ein wichtiger Schritt ist getan - leider nicht in Deutschland. Zwar gehören einheimische Firmen technologisch gesehen zur Weltspitze in diesem Bereich. Der von der Firma LINDE im Jahr 2005 vorgeschlagene Wasserstoffring (erstes Tankstellennetz) für die Mitte der Republik wurde aber wieder zu den Akten gelegt. Bis jetzt gibt es nur punktuell einige Tankstellen hierzulande. Jeder kocht sein eigenes Süppchen, egal ob München, Berlin, Hamburg usw. Weder die Bundesregierung noch die Umweltschutzverbände haben die Chancen begriffen.
Schade.

 

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Pirna

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