Bio-Wasserstoff

Kernfusion

Kernfusion als Alternative???

In E-Mailverkehr und Diskussionen taucht auch die Frage auf, ob die Kernfusion (Kernfusionsreaktoren) nicht die saubere Zukunftsenergie sei. Ich habe mal einige Recherchen durchgeführt und stelle hier meine Meinung wie auch einige Zitate online. Zuerst die Zitate - weiter unten finden Sie Meine Meinung.

Zitat (Quelle: http://www.umweltlexikon-online.de/fp/archiv/RUBenergie/Kernfusion.php)

Kernfusion

Die Fusion oder Verschmelzung leichter Atomkerne setzt wie die Kernspaltung schwerer Atomkerne große Mengen Energie frei.

Sterne, wie z.B. die Sonne, beziehen ihre Energie aus der K. von Wasserstoff zu Helium. Technisch interessant ist die Verschmelzung von Tritium (überschwerer Wasserstoff) und Deuterium (schwerer Wasserstoff) zu Helium, die im magnetisch eingeschlossenen Plasma bei einer Temperatur von über 100 Mio Grad C zündet. Dabei wird pro Gramm Fusionsbrennstoff die Energie von 12,4 t Kohle frei.
Erste technische Realisierung 1952 als Wasserstoffbombe (Atomwaffen).

Obwohl seit den 60er Jahren an der kontrollierten Nutzung in K.-Kraftwerken gearbeitet wird und z.Z. jährlich weltweit ca. 3 Mrd DM (EG: 1 Mrd/Jahr) ausgegeben werden, ist eine großtechnische Anwendung nicht vor dem Jahr 2050 zu erwarten.

Die anfängliche Euphorie von der unerschöpflichen, sauberen und billigen Energie aus K. ist heute gedämpft:

Die energiereiche Neutronenstrahlung macht den Reaktormantel spröde und radioaktiv (Radioaktivität), so dass dieser alle paar Jahre ausgewechselt und als hochradioaktiver Atommüll endgelagert werden muss. Die strahlenden Abfälle werden auf das Doppelte der Atommüllmenge eines Leichtwasserreaktors (Kernkraftwerk) geschätzt. Aufgrund der kürzeren Halbwertszeiten sind sie aber vermutlich einfacher zu entsorgen.

Die größte Gefahr geht im Betrieb von Tritium aus, das nur mit großem technischen Aufwand zurückgehalten werden kann. Auch im Normalbetrieb werden wesentliche Mengen Tritium aus der Anlage entweichen. Fachleute rechnen mit einer effektiven Dosis (Strahlendosis) am ungünstigsten Ort von über 0,6 mSv (Sievert) pro Jahr für einen 1.000 MW K.-Reaktor. Damit wäre der Reaktor derzeit nicht genehmigungsfähig (Strahlenschutzverordnung) und die Belastung im Normalbetrieb erheblich höher als beim Kernkraftwerk (Strahlenbelastung). Fraglich ist auch, ob im Innern der Anlage die Grenzwerte für beruflich strahlenexponierte Personen eingehalten werden können.

Größter Unfall beim K.-Kraftwerk ist der Bruch einer Tritiumhauptleitung, der z.B. durch nicht beherrschte Plasma-Instabilitäten, Wandkontakt des Plasmas und anschließende Zerstörung des Reaktorgefäßes verursacht werden kann.

Der Brennstoff ist reichlich vorhanden (Deuterium in Weltmeeren, Tritium kann aus Lithium gewonnen werden), Engpässe können bei Kupfer (Magnetspulen), Chrom und Molybdän (Stahlveredler) auftreten, die für den Bau von Anlagen zur K. in großen Mengen benötigt werden.

K.-Kraftwerke werden mit Leistungen von 3.000-4.000 MW zu großen Abwärmeproblemen und zu einer weiteren Zentralisierung der Stromversorgung führen. Die Komplexität der Anlagen macht sie stör- und sabotageanfällig und gefährdet die Versorgungssicherheit.

Aus wirtschaftlichen Gründen wird auch an sog. Schnelle Brüter gedacht, in denen neben der Kernfusion mit Hilfe schneller Neutronen Plutonium erbrütet wird. Solche Anlagen stellen aufgrund des Plutoniuminventars und des anfallenden Atommülls ein besonders großes Gefahrenpotential dar.

Zu den im Fusionsreaktor vorhandenen, chemisch-toxikologischen Stoffen gehören Lithium, welches als Brut- und Kühlmittel verwendet wird und Beryllium, das in einigen Entwürfen als Neutronenmultiplikator vorgesehen ist. Im Falle eines Störfalls können die Stoffe freigesetzt werden. Unklar ist, inwiefern von den extrem starken Magnetfeldern Gefahren für das Personal ausgehen (Elektrosmog).

Zitat-Ende

Erläuterungen/Kommentare bzw. Richtigstellungen zu diesem Zitat:

Es werden keine schweren Atomkerne frei, sondern nur Neutronen, die aber zu Kernumwandlungen in der Reaktorwand führen.

Das größte Problem der (schnellen) Brüter ist der Zwischenkreislauf mit flüssigem Natrium. Jeder Kontakt mit dem Kühlwasser führt zu einem kaum beherrschbaren Brand. Abgesehen von den sehr hohen Kosten derartiger Anlagen, ist das der Hauptgrund weshalb fast alle Vorhaben eingestellt wurden.

Die Fusionsreaktoren werden (müssen) eine Größe von mehr als 50 000 MW haben, also nicht die oben aufgeführten 3.000 bis 4.000 MW - was die genannten Probleme vergrößert.

Auch wenn die Fusionsreaktoren Strom zu 1 ct/kWh abgeben könnten, würde dieser "an der Haustür" mehr als 10 ct/kWh kosten, weil die Stromverteilung so teuer ist. Im Übrigen zeigen die massiven Mastbrüche vom 25./26. November 2005 welche Gefahren und Probleme von oberirdischen Stromleitungen ausgehen - entgegen aller Behauptungen der Energieversorger.

Wenn die Fusionsreaktoren nach 2050 gebaut werden, dann werden Sie kein Stromnetz mehr vorfinden, wenn dieses inzwischen durch eine sinnvolle Bio-Wasserstoffwirtschaft durch (unterirdische) Gasleitungen ersetzt wurde.

Vor- und Nachteile der Kernfusion - Zitat (Quelle: http://www.sfv.de/sob99208.htm)

Vorteile:

1. Neue zusätzliche Energiequelle zu regenerativer Energie, Kernspaltungsenergie und fossilen Brennstoffen

2. Keine zeitliche Begrenzung. Selbst wenn alle Primärenergie durch Fusion geliefert und global das zweifache des heutigen Verbrauchs angenommen wird, reicht der Deuteriumgehalt der Weltmeere länger als die Brenndauer der Sonne. Auch das Tritium, das aus Lithium erbrütet wird, kann als quasi unerschöpflich gelten.

3. Eine unkontrollierte Leistungsexkursion wie der GAU (größter anzunehmender Unfall) beim Kernspaltungsreaktor ist ausgeschlossen. Der Brennstoffinhalt des Fusionsvolumens beträgt zu jeder Betriebszeit nur wenige Gramm und jede Störung der Randbedingungen unterbricht den Fusionsprozess.

4. Keine radioaktiv und thermisch „heißen“ abgebrannten Brennelemente wie beim Kernspaltungsreaktor.

5. Verringertes militärisches Missbrauchspotential, weil nicht wie beim Spaltungsreaktor unvermeidlich kernwaffenfähiges Plutonium erbrütet wird.

Nachteile:

1. Es ist eine extrem anspruchsvolle Technologie notwendig.

2. Diese Technologie macht zentrale Großeinheiten mit riesigem Kapitalaufwand erforderlich.

3. Aus oben genannten Gründen kommen daher als Standort nur reiche Industrienationen in Frage, die über die hierzu erforderliche Infrastruktur und das Kapital verfügen.

4. Es fallen große Mengen radioaktiven Abfalls wegen des Austauschzwanges der durch Neutronen geschädigten Strukturmaterialien an.

5. Es ist zu erwarten, dass es zum Aufbau eines erhöhten radioaktiven Tritiumpegels in der Atmosphäre wegen der im Normalbetrieb und bei Störungen unvermeidlichen Tritiumleckagen in einer erforderlichen großen Anzahl von Fusionsanlagen kommt.

6. Eventuelle Engpässe bei wichtigen Strukturmaterialien wie z.B. Niob und Zinn für die supraleitenden Spulen könnten auftreten.

Zitat-Ende

Kommentar zum Punkt 4:
Die Reaktorwände sind nach dem Abschalten sehr wohl heiß vor Radioaktivität. Wenn die Notkühlung versagt ist das ein GAU mit sehr ernsten Folgen. Das Land könnte dann nach wenigen Jahren wieder besiedelt werden - bei einer Halbwertszeit von ca. 12 Jahren vielleicht nach 40 bis 60 Jahren. Die Toten haben aber nichts davon.

Meine Meinung zum Thema Kernfusion

Mit Kernfusion könnte Strom und allenfalls Wärme erzeugt werden. Der Strom wird, wie bisher, über Leitungen verteilt, die Wärme könnte allenfalls in der sehr nahen Umgebung genutzt werden.

Neutronenstrahlung, versprödendes (hochradioaktives) Material, welches gelagert werden muss (Gorleben lässt grüßen...), Strahlenbelastung der Umwelt, Sabotagegefahr, Störanfälligkeit, Plutonium beim schnellen Brüter, chemisch-toxikologische Stoffe - Probleme über Probleme.

Strahlenbelastung durch Tritium
Im Gegensatz von Zerfall von Plutonium 238 (ca. 88 Jahre) oder Plutonium 239 (ca. 24.110 Jahre) hat Tritium "nur" eine Halbwertszeit von ca. 12,3 Jahren. Das heißt, nach 12,3 Jahren ist die Hälfte der Tritiumstrahlung zerfallen, nach weiteren 12,3 Jahren von dem Rest erneut die Hälfte usw. Trotzdem müssen auch diese Abfälle bis zu ca. 100 Jahre sicher gelagert werden und es kommen ja ständig neue Abfälle hinzu.

Habe ich noch etwas vergessen? - Klar doch:

Womit soll dann mein Auto fahren? Mit Strom? Tonnenschwere Batterien, die nach einigen hundert Kilometern schlapp machen? Oder denkt man daran, mit dem dann billig (???) erzeugten Strom in aufwändigen Prozeduren aus Meerwasser (oder anderen Stoffen) Wasserstoff abzuspalten? Dann hätten es die Großkraftwerksbetreiber wieder geschafft, alte Monopole (Strom) zu erhalten und neue Monopole (Wasserstoff) aufzubauen und so an beidem zu verdienen!

Wenn mit dem von Karl-Heinz Tetzlaff aufgezeigten Weg, Bio-Wasserstoff in großen Mengen dezentral herzustellen, nicht genügend Energie für alles zusammen (Strom, Autos, Heizung usw.) erzeugt werden kann, dann kann (und sollte) als alternative Energie Strom und/oder Wärme durch Solarzellen, Strom durch Wasser- und Windkraft, Wärme aus geothermischen Quellen usw. erzeugt werden.

Durch eine dezentrale Bio-Wasserstofferzeugung bleiben außerdem sowohl die Arbeit (Arbeitsplätze) als auch der erwirtschaftete Gewinn dezentral vor Ort und kann nicht, wie dies bei Großkraftwerken möglich wäre, ins (steuergünstige) Ausland verschoben werden.

Alles zusammengefasst kann ich nur sagen "Kernfusion - nein danke!" Wir tun uns, unseren Kindern und unseren Enkelkindern damit bestimmt keinen Gefallen.

Meine Antwort auf ein E-Mail eines Kernfusion-Beführworters finden Sie im Bereich Briefe / E-Mails.

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Vom Regen in die Traufe - oder: den Teufel mit dem Belzebub austreiben??? - Nein, danke!
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